Island.
Pure Natur

Anreise
Die mit der größten Flugangst - also ich - konnte online nicht eingecheckt werden. Jetzt hab ich mich wegen meinen Nasennebenhöhlen schon nicht richtig auf Island freuen können („Sie können fliegen, aber Ihr Hirn wird explodieren“) und jetzt hakt es am Ticket? Der nette Call-Center-Mitarbeiter kann leider auch nicht weiterhelfen, aber er entschuldigt sich ausgiebigst. 

Am Schalter in Frankfurt angekommen hat die schweigsame Wowair-Dame zwar ein bisschen an meinem Personalausweis gezweifelt und diesen ganz genau beäugt, aber die Ticketnummer wurde nicht in Frage gestellt. Und dann: die Bordkarte. Ich bin dabei. Jetzt ist Urlaub. Auf die Nebensächlichkeit, dass mein Koffer in Frankfurt schwerer wog als bei mir daheim und was das für mich bedeutet, wenn ich mich wiege, will ich nicht weiter eingehen. 

Gelandet in Reykjavík erst mal zum Hotel und abends noch ein bisschen in Richtung Innenstadt. Aber wo eigentlich sind die Hotspots von Reykjavík, wo sind die Sehenswürdigkeiten - die Stadt kann doch nicht nur eine sehenswerte Einkaufsstraße haben? Die große Kirche Hallgrímskirkja sehen wir nur, weil wir beim Abendessen zufällig aus dem Fenster darauf blicken. Statt Nachtisch schauen wir also die Kirche an. Ich wundere mich zu dem Zeitpunkt , wie kalt es tatsächlich ist. 

Erkenntnis des Tages: auch wenn du denkst, du kommst nicht hin, kann es dort dann recht nett sein. 

Mittwoch
Der Start in den Tag ist regnerisch. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir nicht, wie sich das entwickeln wird. Wir fahren aus der Stadt in Richtung Norden, der Regen bleibt unser ständiger Begleiter. Einige Fotostopps im Regen müssen sein, aber bei diesem Sturm hilft nicht mal ein Stativ für scharfe Bilder. Eigentlich hat es 10 Grad, aber gefühlt ist es ganz schön kalt. Wir fahren durch Mondlandschaften, schroffes Gestein und moosbewachsene Geröllwüsten. Die Isländer leben einsam, die Höfe liegen weit auseinander und mitten im Nichts. 

In Borgarnes machen wir Pause im Café Geirabakarí und ich bekomme die leckerste Zimtschnecke seit New York. Das Café mit einem halbrunden Wintergarten ist perfekt um aufs Wasser zu schauen. Regen ist ja auch Wasser. Weiter geht es in Richtung Norden, der Sturm wird schlimmer. Teilweise hat man das Gefühl, der Wind fährt unter dem Auto durch und hebt es gleich hoch. Ob uns die Elfen und Trolle nicht mögen? Müssen sie erst mal ihre Stärke ausspielen, bevor sie uns ankommen lassen? 

Die schönste Steilküste der Insel gibt es bei Arnarstapi. Wir steigen endlich aus dem Auto und lassen uns an den Rand der Steilküste wehen. Das Meer ist gewaltig und beeindruckend, der Wind und der Regen sind das auch. Nach 15 Minuten sind die Kameras durchweicht. Weiter geht es mit dem Auto unserer Unterkunft in Grundarfjörður entgegen. Dort werden wir das kurze Stück zwischen Auto und Haus klatschnass. 

In Empfang nimmt uns unerwarteterweise eine Deutsche. Das Zimmer hat tollen Blick aufs Meer, man könnte fast vom Bett aus die Polarlichter fotografieren. Wir haben aber schon gelernt, dass der Himmel dafür klar sein muss. Bei einem kurzen Tee im Wintergarten haben wir Angst um den Fahnenmast. Die Häuser wirken nicht so stabil in Island, die Masten auch nicht. 

Unsere deutsche Austauschstudentin hat einen super Abendessen-Tipp, nämlich das Bjargarsteinn House of food. Die Bewertung von gelungenen Locations wird in den nächsten Tagen lauten: hier ist es schön / gemütlich / wunderbar / … - mit dem entscheidenden Zusatz "und so warm“. 

Erkenntnis des Tages: je lauter der Sturm draußen tobt, desto ruhiger wird es innen. 
Jacken: 3 von 5 

Donnerstag
Als wir im Wintergarten frühstücken scheint die Sonne aufs Wasser. So mögen wir das. Die Elfen und Trolle sind besänftigt und schicken einen Regenbogen als Friedensangebot. Ok, nehmen wir an. 

Unsere Rundreise geht los, die Landschaft ist ungewohnt und absolut beeindruckend. Hingeworfene Steine, mit Moos überzogen. Eine Mischung aus Mond und Heide. Bei unserem ersten Fotostopp bin ich aus dem Auto gestiegen und den Straßenrand hinuntergekugelt – aha, es geht abwärts an den Straßenseiten. Offroad und out of car bin ich ab jetzt erst mal zurückhaltend. 

Heute müssen wir nicht lange fahren, die Tagesetappe ist kurz. Mittags machen wir nur einen kurzen Stopp an der Tanke, essen draußen sitzend schnell einen Müsliriegel bzw. ein Sandwich und weiter geht’s zu einem Buswrack mitten im Nichts. Das gibt hübsche Fotos. 

Immer der 1er-Straße nach kommen wir an unsere Unterkunft bei Akureyri Eine Schweizerin nimmt uns in Empfang, anscheinend sind wir momentan die einzigen Gäste. Erstmal trinken wir Tee und essen alle Kekse auf. Als wir losziehen zum Abendessen nach Akureyri erwartet uns vor dem Haus ein Halbrunder-Doppel-Regenbogen hinter Islandponys und ein mega-oranges Sonnenleuchten – das muss ein Zeichen für Polarlichter sein. Wir wollen das gleiche Polarlichter-Motiv, das die Schweizerin vor einer Woche fotografiert hat (da wurde in den Städten die Straßenbeleuchtung ausgeschalten, damit man die Polarlichter besser sehen kann). Leider fängt es aber in dem Moment das regnen an und hört bis zum Schlafengehen nicht auf. Tschüss, Polarlichter. 

Wir finden ein nettes Restaurant (so schön warm) und obwohl es Wal- und Pferdefleisch gibt, sind die „normalen“ Burger lecker. Nach dem Essen schlendern wir ein bisschen durch das abendliche (gefühlt: das nächtliche) Akureyri. Menschen sind nicht viele unterwegs, der gemeine Isländer ist anscheinend daheim wenn es dunkel wird. Und: kann es sein, das dieser kleine Ort hier viel schöner ist als Reykjavik? Was uns am besten gefällt: die Ampeln haben rote Herzen als Rotlicht. 

Erkenntnis des Tages: Ampeln mit Rotlicht in Herz-Form machen gute Laune. 
Jacken: 2  von 5 

Freitag
Mein Geburtstag in Island fängt an mit einem  Frühstück mit zwei netten Amerikanerinnen. Sie gehen immer zu zweit auf Reisen, weil ihre Männer nur jagen und fischen wollen. Sehr sympathisch. 

Unsere Tour beginnt im strahlenden Sonnenschein. Es geht durch irre Kraterlandschaften. Island wirkt auf mich, als hätte ein Riese mit Steinen und Steinchen gespielt, nochmal alle hingefegt und dann einfach nicht mehr aufgeräumt. Die Gebirge sehen aus wie sorgfältigst drapierte Stoffbahnen, der Faltenwurf wirkt genau überlegt. Manchmal liegen nur Steine neben der Fahrbahn, oft sind diese mit Moos bewachsen und unsere heutige Fahrt führt uns auch durch Wälder und Waldgebiete. Erster Halt war am Goðafoss, einer der bekanntesten Wasserfälle. Nicht, das der Wasserfall hier von einem Berg runterkommt, es tut sich einfach ein Spalt im Boden auf. 

Die nächste Sehenswürdigkeit sind die Pseudokrater von Skútustaðir. Der Wind ist so stark, dass ich Island danken möchte: ich fühle mich leicht wie eine Feder, weil ich tatsächlich fast weggepustet werde. Von den Schafen hier lernt man: drehe den Popo in den Wind, dann weht er dir nicht ins Gesicht. 

Im Elfenwald von Höfoi herrscht eine ganz besondere Stimmung: eine gute, friedliche und fast fröhliche Atmosphäre ist hier und fast hört man die Elfen kichern und singen. Hunde dürfen hier nicht rein – warum wohl, wenn nicht wegen den Elfen & Trollen. 

Das 3. must-see an diesem Tag ist das Vulkan-Labyrinth von Dimmuborgir - gelebte Erdgeschichte. Ein Feld voller aufgeworfener Lava-Türme, Betonplatten und Höhlen. So kann man sich die Gewalt dieser Ausbrüche wenigstens ein bisschen vorstellen. Der Lavasand, auf dem wir laufen, könnte auch auf dem Mond so sein. Wir haben Glück, das wir alleine dort sind und so die Stille und die Stimmung auf uns wirken lassen können. 

Angekommen in unserem Quartier in Reykjahlíð freuen wir uns über ein eigenes Häuschen, bis wir checken, dass wir nur einen Teil der Bude nutzen dürfen. Und tatsächlich: die Asiaten ziehen auch fast sofort mit ein. Zum meinem Geburtstag gibt es eine Pizza und dann beginnt das Abendprogramm: ein Besuch in der Blauen Lagune des Nordens Jarðböðin við Mývatn . Ein absolut besonderes Erlebnis, ein bisschen wie Salzsee nur mit Schwefelgeruch. Im (fast) heißen Wasser draußen sitzen, in den Sonnenuntergang und später in den Sternenhimmel zu schauen, das ist echt besonders. Auch besonders ist, dass isländische Badegäste Wollmützen zu ihren Badesachen tragen. 

Danach: warten auf die Polarlichter. Und tatsächlich, sie zeigen sich. Was für ein besonderer, unvergesslicher Geburtstagsabend. 

Erkenntnis des Tages: wenn Steine so leicht rumgewürfelt werden können, dann erscheint mir nichts mehr im Leben als Problem. 
Jacken: 1 / 5 

Samstag
Nochmal vorbei an unserem abendlichen Schwimmbad geht es die Berge rauf und runter zu den Schlammquellen Solfataren. Von oben sieht man schon die Dampfsäulen, die seitlich aufsteigen. Es riecht fürchterlich nach faulen Eiern, das ist der Schwefelgeruch. Weil der Boden so heiß ist darf man nur auf gekennzeichneten Wegen laufen. Und es ist absolut faszinierend: hier sind die heißen Öfen echt im Boden eingelassen. Aus gestapelten Steinen bläst der weiße Dampf. Gruslig sind die Schlammlöcher mit blubberndem und kochenden grauen Schlamm - wie aus einem Horrorfilm, wo nicht ganz klar ist, welches Monster wo raussteigen wird. Wenn man den Berg hochschaut, raucht sogar die Erde. Unvorstellbar bisher für mich. 

Wir fahren weiter in Richtung dem Geothermal-Kraftwerk Krafla und kommen an einer Dusche vorbei. Eine Dusche im Nichts neben der Straße, aus der immer Wasser fließt. Das können nur die Isländer. Hier liegen auch lustige Mond-Blechkugeln, anscheinend ist hier der Zugang zur Unterwelt, so wie es überall raucht und dampft und schwefeln tut es auch. 

Oberhalb des Kraftwerks laufen wir um den türkis glitzernden Kratersee Viti und haben von oben einen perfekten Ausblick auf die Mondlandschaft. Danach geht die Reise weiter zum Dettifoss, der mächtigste Wasserfall Europas. Nicht von der Höhe her, sondern von der Menge der Wassermassen, die sich pro Sekunde runter stürzen. Und auch hier: kein Berg, sondern ein Spalt in der Erde. Das ist hier Wasserfall. Leider kann man nicht die ganze Höhe des Wasserfalls sehen, fast ein bisschen enttäuschend. Ein Stück weiter oben ist noch der Selfoss, auch sehr beeindruckend. Faszinierend finde ich auch, wie nahe manche Touristen bzw. Fotografen an die Abgründe herangehen. Wir googeln dann aber, dass in Island die meisten Touristen bei Autounfällen sterben, nur wenige stürzen die Klippen runter. 

Nach den Wasserfällen beginnt mein Rücksitz-Verderben. Über die 3-ziffrige Offroad-Straße 862 fahren wir in Richtung dem Canyon von Ásbyrgi. Die Straße ist nicht befestigt und es ist ein Geholper und Gewackel, dass mir richtig schlecht wird. Ich bin sonst ja nicht so empfindlich, aber durch Flussbetten fahren bekommt mir nicht. Viel länger hätte das nicht mehr dauern dürfen. Angekommen am Canyon stellen wir fest, dass es schon recht dunkel ist und laufen nur noch ein Stück den Weg hinter. Wieder ein magischer Feenwald und es riecht so gut. Es riecht allerdings schon voll nach Herbst. 

Die Rückreise findet glücklicherweise auf gefestigten 1- und 2-Ziffern-Straßen statt und führt uns versehentlich nach Húsavík, wo wir gleich in der Ortsmitte sehr lecker eine Fischsuppe essen. Und es ist so schön warm da drinnen. Danach geht es weiter zu unserer mit Asiaten belagerten Hütte. 

Erkenntnis des Tages: Ich bin nicht Hochland-tauglich. 
Jacken: 2 / 5 

Sonntag
Die Fahrt führt uns in Richtung Egilsstaðir. Auf unserem Plan steht eine 3-Ziffern-Straße, diesmal fahre ich. Auch irgendwie kein Spaß. Die Straße ist aus Kies und ich habe ständig das Gefühl, das Auto schwimmt. Manchmal wirkt es, als kommen wir überhaupt nicht von der Stelle, aber alles geht gut und wir landen in dem Dorf mit den Grassoden-Tankstellen. Die alten Zapfsäulen haben wir uns aber spektakulärer und fotogener vorgestellt. Vielleicht liegt es an der Nachsaison, aber viel zu sehen gibt es hier nicht. Nett sind die beiden Hunde, die uns begrüßen und die Ziege, die uns folgt. Ein Päuschen im Café mit netten Ausblick und dann geht es weiter über die gruslige Straße bis zur Nr. 1, die direkt nach Egilsstaðir führt. 

Die Touristinfo hat zu, deswegen hängen wir den regnerischen Nachmittag über im Café am Marktplatz ab. Mit WLAN. Danach beziehen wir unser Quartier und die andern beiden ziehen los, um einen Wasserfall anzuschauen (schon wieder ein Wasserfall?), während ich im Zimmer bleibe und bei einem Tässchen Tee den Schafen vor dem Fenster und dem Sonnenuntergang zuschaue. Abends gehen wir gleich wieder in Egilsstaðir ins Salt Café & Bistro. WLAN rules, wir haben bisher die erste Unterkunft ohne Internet. 

Erkenntnis des Tages: Ein Wasserfall ist wie der andere. 
Jacken: 3 / 5 

Montag
Heute geht es von Egilsstaðir in Richtung Höfn. Heute wollen wir bummeln, Wir schauen erst die Kirche an und landen dann in der Touristinfo, wo uns die nette Rosenheimerin auf deutsch anspricht. Ihr Onkel wohnt in Edling, Freunde von mir auch. 

Heute ist wieder eine 3-Ziffern-Straße geplant, ich habe Angst vor Übelkeit. Das Schicksal meint es aber gut mit mir (die Elfen?): wir verpassen die richtige Abzweigung und müssen auf der schönen Ringstraße 1 bleiben – und die finde ich teilweise schon echt abenteuerlich. Unterwegs halten wir am Meer, der Strand ist schwarz und wunderbar, das Wasser unglaublich blau. Meer, Wellen, der Geruch – einfach toll. Und die Sonne dazu, traumhaft. Glück ist, am Meer sein. 

Später landen wir in dem hübschen Hafenstädtchen Djúpivogur. Hier wird der Grundstein für die Tradition der folgenden Tage gesetzt: es gibt soup of the day. Unser Übernachtungs-Farmhouse riecht total neu und an der Rezeption sitzt wieder – eine Deutsche. Der restlichen Abend steht unter dem Aspekt: warten auf die Polarlichter. Wir stellen stündlich den Wecker, aber die Polarlichter schlafen. Wir dann auch. 

Erkenntnis des Tages: Die Schönheiten liegen abseits des Weges. 
Jacken: 3 / 5 

Dienstag
Höfn haben wir nicht gesehen, der Weg führt uns einfach nicht mehr hin. Es geht direkt zur Gletscherlagune Jökulsárlón. Ein riesiger Gletschersee, durch den abgebrochene Eisbergteile ins Meer treiben. Türkis sind diese wegen Kristallen, die eingeschlossen sind. Und ganz schön dreckig sind die auch, aber das ist die Vulkanasche. Island muss meiner Meinung nach den nachhaltigen Tourismus noch lernen: die Guides fahren mit Schlauchbooten und Amphibienfahrzeugen zwischen den Eisbergen rum, das ist nix für die Umwelt. 

Bei strömendem Regen gehts weiter zum Gletscher-Informationszentrum im Vatnajökull-Nationalpark wo wir einen Film gucken und – was sonst - eine Suppe essen. Durch die Sandwüste fahren wir ohne Sandsturm (gut, dass wir eine Sandsturm-Autoversicherung gehabt hätten) und dann erreichen wir den südlichsten Ort auf Islands Festland – die Stadt Vík í Mýrdal. Hübsch an den Berg gekuschelt, aber auch nix großes. Der schwarze Lavasand am Strand ist toll, so fein und fast edel. Wie warm es im Sommer wohl ist, wenn die Sonne darauf scheint? Neben der Touristinfo finden wir ein nettes Cafe, wo wir abends gleich wieder essen gehen. Unsere Farm liegt ein weites Stück außerhalb. 

Erkenntnis des Tages: Schwarzer Lavasand lässt einen von Badeurlaub träumen, 
Jacken: 3  von 5 

Mittwoch
Island lässt uns heute ganz schön im Regen stehen, es regnet von früh an wie aus Kübeln und es ist grau in tiefgrau. Die erste Station war der Basaltstrand bei Reynisdrangar, im Starkregen und Sturm kein Spaß. Schnell ein paar Fotos geschossen, eine Kamera-Regenhülle dem Sturm geopfert (ob das die Trolle freundlicher stimmt ist die Frage) und wieder ins Auto gehüpft. Heute ist alles nass und kalt: die Jacke, die Hose und die Schuhe auch. Heute mag ich Island nicht. Nie mehr wieder werde ich den Satz sagen „ich mag Urlaub in nordischen Ländern“ - gerade träume ich von Dubai. 

An der nächsten Station, dem Skógafoss, interessiert uns hauptsächlich die Suppe im Restaurant nebenan. Eine warme soup of the day ist einfach was Gutes. Der nächste Foss ist der Seljalandsfoss, hinter dem man durch laufen kann. Wenigstens ein kurzes Stück Trockenheit von oben. Danach fahren wir weiter zum Geysir Strokkur und genießen die trockene Schonfrist im Auto. Von Wasserfällen haben wir erst mal genug, zu viel Wasser an diesem Tag. Im Auto ist es mittlerweile aber auch feucht und nass und alles beschlagen. Furchtbar. 

Der Geysir hüpft und mit ihm die lustigen Japaner neben uns. Wir hüpfen auch, mit teuer erkauften Sandwiches wieder ins Auto. Zu unserer Unterkunft verfahren wir uns ein bisschen im Niemandsland, landen aber doch noch in unserer letzten Farm-House-Unterkunft. Es ist kuschlig warm in dem Bauernhaus, während draußen der Sturm tobt wie wahnsinnig. Ein Kännchen Tee und trockene Klamotten machen den Abend doch noch ganz nett, dank der mitgebrachten Brote müssen wir auch nicht mehr raus. 

Erkenntnis des Tages: Trocken und warm ist unbezahlbar. 
Jacken: 4 von 5 

Donnerstag
Frühstück bei strömendem Regen bereitet keine schöne Aussicht auf den Tag. Wir müssen heute die Sehenswürdigkeiten der letzten beiden Tage abarbeiten. Erster Punkt ist Grindavík. Auf der nahen Halbinsel Hópsnes steht der grellorangene Leuchtturm Hópsnesviti von 1928. In der Umgebung des Turms liegen einige stark verrostete Wracks von Schiffen, die in der gefährlichen Brandung der Küste verunglückten. Zerknittert und zerknüllt liegen die Wracks da, wie aus leichtem Stoff. Wir haben Glück und der Regen wird eine Zeitlang schwächer, so dass wir den Rundgang durch Schafs- und Schiffsgebiet machen können. Beim Leuchtturm angekommen streikt meine Kamera, aber ein beschlagener Sensor macht tatsächlich wunderbar mystische Fotos. 

Im Anschluss unbedingt eine Soup of the day in dem wunderbaren Beatles-Cafe Bryggjan am Hafen mit tollen Foto-Bildbänden. Die nächste Station ist das geothermische Feld Gunnuhver. Viel beeindruckender als das erste und es riecht nicht ganz so schlimm nach faulen Eiern wie ein paar Tage zuvor. Ein Stück laufen wir noch zum weißen Leuchtturm Reykjanesviti, der älteste Islands. Aber dann regnet es uns doch wieder ins Auto. 

Der letzte Ausflugs-Stopp in Island ist die "Brücke der Kontinente", aber die empfinde ich als sehr enttäuschend. Sehr lieblos und steril ins Nichts gestellt. 

Und dann. Ist es vorbei. 
Wir fahren zum Flughafen, geben das Auto ab und gehen auf Socken zum Abendessen ins Hotel-Restaurant, die Schuhe sind ja noch nass. 

Erkenntnis des Tages: Bei so viel Regen fällt der Abschied leicht. Aber die Liste mit den Sachen, die wir beim nächsten Mal anschauen müssen, ist ganz schön lang.